Wie Ihr euch beim Zahnarzt besser entspannen könnt.

Ich muss morgen zum Zahnarzt.

Oh ne, dazu habe ich überhaupt keine Lust. Es ist doch immer das Gleiche. Ich traue mir nicht zu sagen, dass ich hochsensibel bin und der Zahnarzt ist es bestimmt nicht. Der fuhrwerkt wieder völlig gedankenlos in meinem Mund herum und ich gehe mal wieder ganz nah an einer Traumatisierung vorbei. Ist doch kein Wunder, dass wir Hochsensiblen Angst vor den Zahnarzt entwickeln. Der kann sich doch unser Schmerzempfinden nicht andeutungsweise vorstellen. Wir leiden noch Tage später nach und das versteht er ganz bestimmt nicht.

In der Nacht vorher kann ich schon nicht mehr schlafen, meine Fantasie zeigt mir die hässlichsten Knirschgeräusche und andere Unheimlichkeiten. Beim letzten Mal hat er zu mir gesagt: „Wenn Sie so megaempfindlich sind, bringen Sie sich einfach einen Kopfhörer und Musik mit.“ Aber das nützt doch nichts. Wir nehmen ganz viele Reize wahr. Wir registrieren jeden Schmerz, jeden Druck und Zug und die Musik. Am Ende versauen wir uns noch unsere Lieblingslieder, weil die jetzt ordentlich mit schmerzhaften Eindrücken behaftet sind. Ne – so geht es nicht. Aber ohne Zahnarzt geht es auch nicht. Was kann man denn ändern oder besser machen?

Zuerst ist es wirklich klug, seine Hochsensibilität anzusprechen. Viele Ärzte haben sich mit dem Thema schon auseinandergesetzt. Hat meiner es noch nicht und schüttelt verständnislos den Kopf, biete ich ihm Informationsmaterial darüber an. Auf jeden Fall kann er nachvollziehen, dass ich sensibler bin, als andere Patienten und eventuell auch intensiver auf Medikamente reagiere. Wenn er dazu keine gute Position bezieht, gehe ich tatsächlich wieder, er ist dann nicht der Richtige für mich. Gibt ja, Gott-sei-dank, nicht nur den Einen.

Dann gibt es einige wenige Zahnärzte, die verstehen sich auf Hypnose. Wenn wir dafür offen sind, kann das eine Menge verbessern. (Die nehmen ja sogar Operationen am offenen Schädel, ohne Narkose nur mit einem Hypnotiseur, vor).

Aber wenn der Zahnarzt mich hypnotisieren kann, kann ich es vielleicht selbst auch. Ich nutze den Zeitraum, in dem die Spritze wirkt, um mich zu konzentrieren. Ich stelle mir mein eigenes Schmerzmanometer vor, mit einen grünen, einem gelben und einem roten Bereich.

Jetzt, im Moment, auf dem Zahnarztstuhl, bin ich aufgeregt und eher ängstlich, ich entscheide daher intuitiv, wo sich der Zeiger befindet (wohl ganz bestimmt im roten Bereich). Das heißt für mich, ich bin im Empfangen von unangenehmen Signalen gerade auf „supersensibel“ geschaltet. Jetzt beginne ich langsam den Zeiger in Richtung grün zu bewegen. Ich stelle mir auf meinem inneren Bild genau vor, wie sich der Zeiger bewegt und in den Bereich wandert, der für mich richtig ist. Und ich verbinde den Zeiger mit meinem Schmerzempfinden, das ich jetzt ganz bewusst runterreguliere. Mich beruhigt das ungemein und ich fühle mich besser auf die gleich kommende Behandlung vorbereitet.

Ein solches Beeinflussen des Schmerzempfindens gelingt immer besser, je öfter ich es geübt habe.
Probiert es doch mal aus.

Liebe Grüße
Andrea

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